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Freitag, 17. Februar 2006
Ohne mich
Eines der aufregendsten Ereignisse des letzten Jahres findet heuer leider ohne mich statt.
Unser Ausstellungsumsonstbesucherkartenbeschaffer hat eine seiner zwei Karten verloren. Mehr standen ihm selbst nicht zu.
Und ich hatte mich so auf Ayurveda, Trockenfrüchte und teetrinkende yogische Flieger gefreut, auf biologisch dynamische Kürbiskernbrote und die guten regionalen Öko-Biere.
Unser Ausstellungsumsonstbesucherkartenbeschaffer hat eine seiner zwei Karten verloren. Mehr standen ihm selbst nicht zu.
Und ich hatte mich so auf Ayurveda, Trockenfrüchte und teetrinkende yogische Flieger gefreut, auf biologisch dynamische Kürbiskernbrote und die guten regionalen Öko-Biere.
Waldorff, 17:02h
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Kleinkrimineller
Jetzt ist es amtlich. Ich sehe verdächtig aus.
Bislang wurde ich nie von der Polizei kontrolliert.
Da ich nicht Auto fahre, konnte ich in trauter Runde auch nicht mit munteren "Bitte mal blasen"-Geschichten aufwarten. Aus Sicht der Polizei war ich ein unbeschriebenes Blatt.
Das hat sich gestern geändert. Während ich arglos (das ist, glaube ich, das Adjektiv der Wahl) an einer Haltestelle wartete, verlangten zwei Polizisten, ich solle mich ausweisen. Ich sähe einem Mann ähnlich, der "wegen einer Auseinandersetzung mit einem Autofahrer" gesucht werde. Als Täter kam ich dann allerdings nicht in Frage.
Dafür war ich zu alt.
Ich habe nach diesem Vorfall gleich mal einen Termin bei meinem Friseur vereinbart.
Bislang wurde ich nie von der Polizei kontrolliert.
Da ich nicht Auto fahre, konnte ich in trauter Runde auch nicht mit munteren "Bitte mal blasen"-Geschichten aufwarten. Aus Sicht der Polizei war ich ein unbeschriebenes Blatt.
Das hat sich gestern geändert. Während ich arglos (das ist, glaube ich, das Adjektiv der Wahl) an einer Haltestelle wartete, verlangten zwei Polizisten, ich solle mich ausweisen. Ich sähe einem Mann ähnlich, der "wegen einer Auseinandersetzung mit einem Autofahrer" gesucht werde. Als Täter kam ich dann allerdings nicht in Frage.
Dafür war ich zu alt.
Ich habe nach diesem Vorfall gleich mal einen Termin bei meinem Friseur vereinbart.
Waldorff, 11:24h
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Montag, 13. Februar 2006
Automat
Ein achtjähriger Lautsprecher mit Mütze marschiert aus einem U-Bahn-Waggon zielstrebig auf den Automaten mit Süssigkeiten zu. "Ich muss noch den Automaten treten!", verkündet er seiner aus drei Gleichaltrigen bestehenden Entourage. Er postiert sich vor dem Automaten, legt den Kopf schief und drückt einige Tasten.
Dann fängt er unvermittelt an zu brüllen und das Gerät mit Tritten zu traktieren. Das geht so, bis die nächste U-Bahn einfährt, in der die Grundschul-Vandalen verschwinden.
Während des Vorfalls machen die umstehenden Erwachsenen ein ratloses Gesicht. Manche tun so, als hätten sie nichts bemerkt.
Ich auch.
Aber ich frage mich:
Fallen mir solche Dinge stärker auf, weil meine Freundin einen neunjährigen Sohn hat?
Sind die Kinder heute anders als vor ein paar Jahren?
Oder bin ich auf dem besten Weg, ein alter Sack zu werden?
Dann fängt er unvermittelt an zu brüllen und das Gerät mit Tritten zu traktieren. Das geht so, bis die nächste U-Bahn einfährt, in der die Grundschul-Vandalen verschwinden.
Während des Vorfalls machen die umstehenden Erwachsenen ein ratloses Gesicht. Manche tun so, als hätten sie nichts bemerkt.
Ich auch.
Aber ich frage mich:
Fallen mir solche Dinge stärker auf, weil meine Freundin einen neunjährigen Sohn hat?
Sind die Kinder heute anders als vor ein paar Jahren?
Oder bin ich auf dem besten Weg, ein alter Sack zu werden?
Waldorff, 18:45h
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Mittwoch, 8. Februar 2006
Muskelzittern
Wir sind abends in einer südwestdeutschen Metropole eingetroffen. Es ist kalt. Auf unserem ersten Ausflug spricht uns eine vermummte Frau mit russischem Akzent an und fragt, ob wir an einem völlig unverbindlichen Stresstest teilnehmen wollen.
Na klar. Sonst noch was. Der wunderbar spontane Scherz meines Freundes "Ist das schon einer?", bleibt - "Häh? Habt Ihr Angst vor Frauen?" - ungewürdigt. Wir lassen die nun leicht aggressiv wirkende Dame stehen und gehen lieber essen. Zu hungrig, um uns mit Scientologen herumzustreiten. Die Suche nach einer kleinen Mahlzeit erweist sich allerdings als schwierig. Denn auch die allerkleinsten Mahlzeiten sind in dieser schönen Stadt nicht unter 15 € zu bekommen. Dass wir auch in dem protzig aufgemachten Restaurant mit der lodernden Feuerschale über der Tür nicht essen werden, ist schon klar, als wir den gepanzerten Rolls vor dem Eingang sehen. Nun gut. Überall Beton und Glas mit den Emblemen von Banken, Versicherungen und Werbeagenturen. Nach neun Uhr am Abend sieht man keine Fußgänger mehr auf den Bürgersteigen. Nur uns. Und wir wollen jetzt was essen. In einer Auslage erblicken wir entsetzt Plastikeimer mit proteinreicher Nahrung für Bodybuilder.
Dahinter lehnt eine Fotografie, auf der uns ein Gesicht inmitten eines Muskelgebirges angrinst wie Popeye auf Speed.
Wir resignieren und gehen in die nächstbeste griechische Kaschemme.
Wir klappen den Flyer auf, den uns die russische Scientologin zugesteckt hat und finden 200 Fragen, unter anderem:
18 Beginnen einige Ihrer Muskeln zu zucken, wenn etwas Unerwartetes geschieht?
142 Fühlen Sie sich in einer unordentlichen Umgebung sehr unbehaglich?
163 Würden Sie das Notwendige tun, ein Tier zu töten, um ihm Schmerz zu ersparen?
170 Sind sie gegen den "Strafvollzug auf Bewährung" für Kriminelle?
Meine Güte.
Na klar. Sonst noch was. Der wunderbar spontane Scherz meines Freundes "Ist das schon einer?", bleibt - "Häh? Habt Ihr Angst vor Frauen?" - ungewürdigt. Wir lassen die nun leicht aggressiv wirkende Dame stehen und gehen lieber essen. Zu hungrig, um uns mit Scientologen herumzustreiten. Die Suche nach einer kleinen Mahlzeit erweist sich allerdings als schwierig. Denn auch die allerkleinsten Mahlzeiten sind in dieser schönen Stadt nicht unter 15 € zu bekommen. Dass wir auch in dem protzig aufgemachten Restaurant mit der lodernden Feuerschale über der Tür nicht essen werden, ist schon klar, als wir den gepanzerten Rolls vor dem Eingang sehen. Nun gut. Überall Beton und Glas mit den Emblemen von Banken, Versicherungen und Werbeagenturen. Nach neun Uhr am Abend sieht man keine Fußgänger mehr auf den Bürgersteigen. Nur uns. Und wir wollen jetzt was essen. In einer Auslage erblicken wir entsetzt Plastikeimer mit proteinreicher Nahrung für Bodybuilder.
Dahinter lehnt eine Fotografie, auf der uns ein Gesicht inmitten eines Muskelgebirges angrinst wie Popeye auf Speed.
Wir resignieren und gehen in die nächstbeste griechische Kaschemme.
Wir klappen den Flyer auf, den uns die russische Scientologin zugesteckt hat und finden 200 Fragen, unter anderem:
18 Beginnen einige Ihrer Muskeln zu zucken, wenn etwas Unerwartetes geschieht?
142 Fühlen Sie sich in einer unordentlichen Umgebung sehr unbehaglich?
163 Würden Sie das Notwendige tun, ein Tier zu töten, um ihm Schmerz zu ersparen?
170 Sind sie gegen den "Strafvollzug auf Bewährung" für Kriminelle?
Meine Güte.
Waldorff, 11:13h
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