Code manipulieren in einem Skript, das man nicht geschrieben hat.
Das ganze in einem Texteditor, der ersonnen wurde, um Menschen zu quälen.
Nix grafische Benutzeroberfläche. Vi. Die Shell. Ein hüpfender Punkt, der mich herausfordert.
Ich werde Ohrenzeuge, wie einige Kilometer entfernt H. die widerspenstige Datenbank bändigt,
ebenfalls ohne benutzerfreundliche Tools. Stattdessen hackt er Befehle in die Kommandozeile.
I feel like 1970. Yiha. Manchmal geht es nicht anders - und Klickibunti ist für Lullis.

Es gibt wunderschöne Gegenden in diesem Land. Sanfthügelig und saftig grün, mit Blickachsen wie aus einem italienischen Renaissancegemälde. Man blickt sich um und seufzt vor Wonne, nippt an seinem Wein (oder seinem Bier aus der kleinen unabhängigen Brauerei), freut sich auf die nächste Wanderung und ist am Abend rechtschaffen müde. Es könnte so schön sein auf dem Land.
Leider ist das nur ein Aspekt des ländlichen Lebens. Es fällt schon unangenehm auf, dass seit den 80er Jahren die Schnauzbartträgerpopulation in bestimmten ländlichen Regionen stabil geblieben ist. Außerdem scheint eine Art Naturgesetz zu gelten, dass mit dieser Behaarungsvariante zwingend eine Reihe höchst widerwärtiger Attribute, Angewohnheiten und Überzeugungen des Bärtigen einherzugehen hat. Das reicht von schlechten Musik- und Kleidungsvorlieben über das zu schnelle Fahren lächerlich grimmiger Offroadfahrzeuge, das beschissene reaktionäre Menschenbild im allgemeinen und das unverschämte Frauenbild im besonderen bis hin zum dreisten Wählen der falschen Partei. Ja, ich generalisiere und bin nur zu Besuch hier. Egal.
Ich trinke mein Bier leer und lasse mich mich wieder in die Stadt fahren.

Es wird wärmer. Ich fange wieder an, italienische Krimis zu lesen. Natürlich auf Deutsch.



Ein paar Titel von Carlo Lucarelli kenne ich noch nicht. Eigentlich sogar ziemlich viele, denn Lucarelli ist schweinefleißig. Seit 1990 hat er über 20 Romane veröffentlicht und schreibt auch sonst jede Menge. Der rotzt die Texte nur so raus. Unglaublich, dass ein einzelner Italiener diese Mengen an Zeichen produzieren kann. Sagenhaft. Besonders unverschämt: Die Sachen sind gut. Einige sogar richtig gut.
Vielleicht hat Carlo in seinem Keller einen kleinen Literatur-Sweatshop, in dem ein Dutzend Dottoressas nach seinem Masterplan einzelne Teile zusammenkleben. Wäre mal eine Idee für die Zettelwelt, so eine unterirdische Contentwerkhalle mit bienenfleißigen Mitarbeitern, die zwischen neun und fünf vielstimmig mit ihren Tastaturen klappern.
Unser ungemütlicher Keller ist dafür aber nicht geeignet. Die Kollegen Autoren fehlen auch. Hm. Wieder eine Idee, die ich im Moment nicht verwirklichen kann.