"Schön", sagte der Mann und zeigte ein Lächeln wie aus Gummi,"...Also, Fred: Wir haben da' n kleines Problem.
Ich würde gerne von dir als Außenstehendem mal hören, was du dir unter deutscher Kultur vorstellst"
Der hier in einer Berliner Küche Anfang der 90-er Jahre nach seiner Meinung gefragt wird, ist grad aus dem Provinz-Knast gekommen und heißt Hoffmann, Magic Hoffmann.
Und er bleibt die Antwort nicht schuldig:
"Gar nicht lange nachdenken", sagte der Mann, "einfach aus'm Bauch raus". Fred nickte. Dabei tat es einen Ruck durch seine Brust, und es kam ihm vor, als stiege sein Magen.
Er merkte, wie die Leute ihn anstarrten."
Magic hat schon was getrunken an diesem Abend. Vielleicht ein wenig zu viel.
Er stützte die Hände gegen die Tischkante, beugte sich vor, und seine Lippen formten den ersten Buchstaben der Bitte, die Frage zu wiederholen, als es ihm plötzlich heiß in die Kehle schoß, und ehe er den Mund zubekam, ergoß sich ein heller Strom über Tisch, Papiere und sämtliche Umsitzenden.
Während sie schreiend aufsprangen, schloß Fred die Augen, kippte vornüber und krachte ohnmächtig in die Stühle."

Jakob Arjouni, Magic Hoffmann

Dieses wunderbare Buch wird heute seinem rechtmäßigen Besitzer zurückgegeben.

Wurde auch Zeit! Daraus habe ich damals noch in der Äugroweimü-Straße Frau Chile vorgelesen, bevor ich selbst den Magic gemacht habe.

Das schmale Bändchen der Lebensgeschichte des magischen Hoffmanns liegt nun wieder auf meinem Nachttischkästchen und wird das x-te Mal von neuem gelesen, bis Frau Stachanowa die Ellbogen aus- und mir damit feste in meine Rippen fährt, weil ich mich ständig vergiggele und Madame damit am einschlafen hindere.