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Sonntag, 18. Juni 2006
Eine Erinnerung an Arthur Cravan
Ein Vergessener der Literatur, der ein außergewöhnliches Leben als Dadaist und Boxer führte. Dabei begann alles sehr harmlos und geordnet. Im braven Lausanne als Fabian Avenarius Lloyd geboren und aufgewachsen, besucht er eine Privatschule. Eines Tages entdeckt er ein bis dahin streng gehütetes Familiengeheimnis: Er ist der Neffe des verfemten schwulen Schriftstellers Oscar Wilde. Fabian nimmt diese Erkenntnis arg mit. Er beginnt sich selbst als Künstler zu sehen, ändert seinen Namen 1912 in Arthur Cravan und denkt gar nicht mehr daran, Ingenieur zu werden. Cravan hat vor allem zwei Leidenschaften: Schreiben und Boxen. Möglicherweise gehört er in beiden Bereichen nicht zu den Top-Talenten seiner Zeit. Das stört ihn jedoch keineswegs. Unverdrossen macht er weiter und muss vor der einen oder anderen Gerade wegducken und diverse Uppercuts einstecken. 1910 wird er allerdings überraschenderweise französischer Boxmeister der Amateure. Kampflos. Die Herausforderer treten nicht an.
Cravan veröffentlicht seine ersten Texte.
Was fehlt noch zum wahren Künstlerleben? Richtig - die entsprechende Künstlergefährtin oder Muse. Cravan findet sie in Mina Loy, dem notorischen Literaten-Groupie. Die heiratet er sogar. Was allerdings kein Grund für Mina ist, mit der Monogamie anzufangen. Um sich dem Cravan drohenden Kriegsdienst zu entziehen, tingeln die beiden mit falschen Papieren durch Europa, um schließlich nach New York zu gehen, später ziehen sie nach Mexiko-Stadt. Es gibt kleine Jobs, literarische und wirtschaftliche Versuche (niemals recht erfolgreich), die obligatorischen Geldprobleme, Skandale.
Das übliche eben. Was bleibt von Arthur? Der kurze Text über ihn, den die Surrealisten in die "Anthologie des Schwarzen Humors" aufgenommen haben und ihn damit zu einem der ihren erklärten.
"Nach New York eingeladen, dort einen Vortrag über Humor zu halten, steigt er völlig betrunken aufs Podium und fängt an, sich auszuziehen, [...]"
Schreibt André Breton.
Ein paar Fotografien mit Cravan in Boxerpose haben die Zeit ebenfalls überdauert. Dazu Ausgaben der Zeitschrift "Maintenant", in der Cravan seine bissigen Texte veröffentlichte. Ein nicht ganz so übliches Leben hat er geführt, der Herr Lloyd, pardon, Cravan. Zu dem auch der Tod passt. Denn es war nicht der Große Krieg, der Arthur Cravan getötet hat. Nicht die Materialschlachten vor Verdun oder die Gasangriffe bei Ypern. Nein, Cravan ist einfach verschwunden, 1918 im Golf von Mexiko. Möglicherweise ertrunken. Doch genaueres weiß niemand.
Irgendwie typisch für den Mann.
Waldorff, 18:41h

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Gerade vergangen:
Wo?
Wo hört (oder gar sieht) man davon? In welchem Kontext?...
MaxMeier - 3. Jul, 17:20
Ein Be(tr/s)offener
Da gabs doch mal was mit der eigenen Nase...
MaxMeier - 3. Jul, 17:12
Ausziehmädchen
Man hört in letzter Zeit so viel von diesen ominösen...
by Waldorff (24. Apr, 17:19)
Gell? Vielleicht sollte...
Gell? Vielleicht sollte ich mal ein Drehbuch verfassen...
Waldorff - 16. Apr, 15:39
Das nenn ich Schlagfertigkeit...
Das nenn ich Schlagfertigkeit ;-)
novesia - 16. Apr, 15:16

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