Jetzt verabscheue ich den Mörder Herzog tödlich. Ich schreie ihm ins Gesicht, daß ich ihn krepieren sehen will wie das Lama, das er hingerichtet hat. Man soll ihn lebendig den Krokodilen vorwerfen! Eine Anaconda soll ihn langsam erdrosseln! Der Stich einer mtödlichen Spinne soll seine Atmung lähmen! Vom Biß der giftigsten aller Schlangen soll ihm der Bregen platzen! Keine Krallen von Panthern sollen ihm die Gurgel aufschlitzen, das ist viel zu gut für ihn. Nein. Die großen roten Ameisen sollen ihm in die Augen pissen und bei lebendigem Leibe seine Hoden fressen und seine Eingeweide! Er soll die Pest kriegen! Die Syphilis! Malaria! Gelbfieber! Lepra!

[...]

"Ich werde auf Dich schießen", faselt er wie ein Paralytiker, der bereits Gehirnerweichung hat. "Acht Kugeln sind für Dich und die neunte Kugel ist für mich selbst." Wer hat je von einem Gewehr oder einer Pistole mit neun Patronen gehört. Das gibt es überhaupt nicht! Außerdem hat er keine Waffe. Ich weiß es. Er hat weder ein Gewehr noch eine Pistole, nicht einmal ein Buschmesser. Nicht einmal ein Taschenmesser. Nicht einmal einen Flaschenöffner. Ich bin der Einzige, der ein Gewehr besitzt. Eine Winchester. Ich habe eine Sondergenehmiging von der peruanischen Regierung. Um Patronen zu kaufen, mußte ich mir tagelang die Hacken ablaufen, von einer Polizeistation zur anderen, für Unterschriften, Stempel, all diesen Scheiß.


Klaus Kinski: Ich brauche Liebe, S. 291 ff.