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Montag, 7. März 2005
Messebesuch
"Ausstellerausweis!", gnarzt mich ein Gnom von hinten an.
Das ist keine Frage. Und schon gar keine freundliche.

Kein Schild mit der Aufforderung, sich auszuweisen.
Nur ein Parkplatz, ein eingerissener Zaun und ein unangenehm riechender Mann mit Mütze.
Nun gut, wir sind in Franken.

Ich habe keinen Ausweis. Noch nicht mal eine Eintrittskarte.
Aber der Mann mit der Mütze kann mir zumindest sagen, wie ich zum "Eingang Ost" komme, denn da wird mir meine charmante Begleiterin eine Karte über die Absperrung reichen.

Damit komme ich in die "BioFach", der laut Selbstankündigung "Weltleitmesse für Bio-Produkte".
Kleiner haben sie es nicht - und das in Nürnberg.

Nach dem unschönen Auftakt klappt dann jedoch alles bestens.
Es ist der letzte Tag der Weltleitmesse, die Aussteller werden gegen Mittag anfangen, ihre Stände abzubauen, und so manch leckeres Bio-Produkt wird von ihnen nicht mehr mit
nach Hause genommen.

Der Messeprofi weiß das und rüstet sich mit Tüten und Rucksäcken. Manch Hamsterer zieht gleich einen Leiterwagen hinter sich her.

"Die Packungen kriegten Flügel", seufzt der Vertreter einer Kosmetikfirma auf die Frage, warum die Musterpackungen alle leer seien.

Überhaupt das Publikum: Ich habe es mir anders vorgestellt.
Gut, ich sehe den Hardcore-Öko mit Spitzbart, biologisch unbedenklichem Oberteil, Cargohose, Stiefel und Kindertragetasche auf dem Rücken.
Auch die energisch ausschreitenden, sportlichen Gesundomas mit trittfesten Flachabsätzen und Kurzhaarschnitt sind reichlich vertreten. Standardfrage: "Alles Bio?"

Die überwiegende Mehrheit der Besucher besteht allerdings aus Geschäftsleuten, wie man sie auch auf jeder anderen Messe beobachten kann - einschließlich der obligatorisch aufgeluderten Damen zumeist osteoropäischer Provenienz, die immer auf Messen zu sehen sind.

Eine ganze Halle widmet sich ökologisch angebauten Weinen. Da ist in einem Vortrag viel von "Mineralität" und "Ausbau" die Rede. Vielen Besuchern ist das jedoch völlig egal. Sie testen schon seit Stunden Weine aus verschiedensten Ländern und taumeln bedenklich unkoordiniert durch die "Verkostungszone".

Dann doch lieber in der Nachbarhalle ein frisch gezapftes Pils. Wie so vieles hier ist es kostenlos. Deshalb die lange Schlange.

Turbantragende yogische Flieger schenken Tee aus Thermoskannen aus, die Griechen bieten wohlschmeckenden Ziegenkäse und Oliven an, Öl und Schinken gibt es bei den Italienern, Sherry bei den Spaniern - wir schieben uns durch die Hallen und sagen nicht nein.

Zwischendurch setzt sich meine Freundin auf einen neuartigen Massagestuhl, der vollautomatisch Verspannungen des Rückens löst - eine Viertelstunde knüppelt, streichelt und schüttelt der wundersame Sessel sie durch.

"Sehr interessant, das alles", denke ich mir, während ich mit geschicktem Griff herrenlose Pastinaken, Gratis-Teeproben und Trockenfrüchte in den Rucksack befördere.

Als ich mir japanische Räucherkerzen ansehe, höre ich die Frau vom Stand mit einer Besucherin plaudern.
Mit siegessicherem Lächeln teilt sie dieser mit: "Na, des iss klar - wenn dann der Saturn im zweiten Haus steht!"

Alles klar.
Ah, ein hauptberuflicher Filzkünstler mit eigenem Atelier neben einem Matratzenverkäufer mit Elektrosmog-Meßstation.
Trockenmangos aus Sri Lanka.
Und immer wieder vegetarische Brotaufstriche.
Ja, meine Dame, auch für Veganer.
Und dann wieder Trockenfrüchte. Mehr Trockenfrüchte. Ganz viel Trockenfrüchte. Ganze Drittweltländer trocknen Früchte.

Aber fair, Du.
Es geht nicht nur ums Geschäft.
Nachhaltig ist alles. Und ganzheitlich.
Zufrieden lächeln Indios und Afrikaner auf den Fotos an den Wänden der Messestände.
Die schuften schwer und tragen, säen und sortieren.
Aber sie werden ja fair entlohnt. Heißt es.

Was es nicht alles gibt. Langsam wird es mir zuviel.

Die Pastinaken schmeckten übrigens gut.
Waldorff, 20:44h

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Yuck! Was mir im Süden alles entgeht!
Wir haben hier bekanntlich nur die Grüne Woche...

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Die Pastinaken schmeckten übrigens gut.

Wollte sie Dich nicht endlich mal mit ihren hellenischen Urlaubs-Sexgeschichten verschonen?

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"Blasen ist kein Sex!"
Dazu kann ich sie nur zitieren (Original!!!):
"Blasen ist kein Sex!"

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Gerade vergangen:
Wo?
Wo hört (oder gar sieht) man davon? In welchem Kontext?...
MaxMeier - 3. Jul, 17:20
Ein Be(tr/s)offener
Da gabs doch mal was mit der eigenen Nase...
MaxMeier - 3. Jul, 17:12
Ausziehmädchen
Man hört in letzter Zeit so viel von diesen ominösen...
by Waldorff (24. Apr, 17:19)
Gell? Vielleicht sollte...
Gell? Vielleicht sollte ich mal ein Drehbuch verfassen...
Waldorff - 16. Apr, 15:39
Das nenn ich Schlagfertigkeit...
Das nenn ich Schlagfertigkeit ;-)
novesia - 16. Apr, 15:16

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