Montag, 4. April 2005
Taiwanesische Waffenhändler
Meine Freundin vermietet seit kurzem ein Zimmer an Messegäste.
Das liefert ihr einen willkommenen Beitrag zur Miete.
Und es ist ganz amüsant.
Sie hatte schon Gäste aus Lettland, Paraguay und Großbritannien. Alles Frauen. Nette Frauen. Ruhig, freundlich und professionell.
Vor einiger Zeit gab es wieder eine Buchung für fünf Tage.
Zur Waffenmesse. Diesmal waren es zwei Männer.
Meine Freundin - ansonsten nicht leicht aus der Ruhe zu bringen - bat mich etwas nervös, für die Dauer des Besuchs bei ihr zu übernachten.
Schließlich kamen die beiden avisierten Herren an. Aus Taiwan. Mit großer Verspätung.
Der eine (vermutlich der Ranghöhere) grüßte und sprach nicht.
Diesen unfreundlichen Schweiger tauften meine Freundin und ich auf den Namen "Struller", weil er bei geöffneten Türen unglaublich laut sein Wasser abschlug.
Das blieb für die Dauer des Aufenthalts seine einzige Form der Kommunikation mit uns.
Der andere Chinese - wir nannten ihn "den Kommunikator", durfte im Auftrag von Struller mit meiner Freundin reden.
Kommunikators Fragen wurden immer von einem leicht gequetscht-kläglichen "Lady? Lady!" eingeleitet und ließen eine gewisse Naivität im Umgang mit den Schwierigkeiten des Lebens in der Ferne erkennen.
So bekamen die beiden Chinesen Hilfe bei der Wiederauffindung ihres Gepäcks, der Rückbestätigung ihres Heimfluges ("Lady? The flight! What time is it? - Ah!") und bei der Frage, wo man "pigknuckle" - also wohl "Schweinshaxe" - essen könne.
Das Schweinshaxenessen fiel allerdings aus.
Die beiden Taiwanesen fanden das Lokal nicht. Deprimiert schlichen sie wieder in das Gästezimmer, um dort den Abend mit einer Flasche Rioja und Trockennahrung aus der Heimat zu beschließen.
Auf der Messe waren die Chinesen während ihres Aufenthalts in unserer Stadt insgesamt höchstens eine Stunde.
Ansonsten lungerten sie in ihrem Zimmer herum und verhielten sich äußerst seltsam.
Gegen drei Uhr am Morgen drang stets eine Art Wecksignal mit bombastischen chinesischen Klängen durch die Wohnung. Ansonsten blieb es sehr ruhig in dem Gästezimmer.
Verdächtig ruhig.
Eines Abends stand ich in der Küche und bereitete ein Mahlzeit zu.
Der Kommunikator kam herein und lieh sich für die abendliche Flasche Rioja den Korkenzieher aus.
Ich gebe den darauf folgenden Dialog wörtlich wieder:
Kommunikator: "Ever been to Taiwan?"
Waldorff: "Not really.".
Kommunikator: "Ah, come to Taiwan, make a lot of money. Everything high-tech in Taiwan. Haaahaha. Ha. Ha."
(Geht ab).
Unglaublich. Einfach unglaublich.
Wir haben nie erfahren, ob die beiden Herren auf der Messe etwas ge- oder verkauft haben.
Vielleicht diente ihr Aufenthalt in unserem Land ja ganz anderen Zwecken.
Möglicherweise ging von Anbeginn ihrer Unternehmung mit dem Verlust des Gepäcks etwas schief und sie trauten sich nicht, es den Vorgesetzten in Taipeh mitzuteilen.
Ihre verfrühte Rückkehr von der ausländischen Messe hätte wohl Schande über sie gebracht und sie zogen es daher vor, die Tage einfach rumzubringen.
Was weiß denn ich.
Aber gefährlich schienen sie nicht zu sein.
Das liefert ihr einen willkommenen Beitrag zur Miete.
Und es ist ganz amüsant.
Sie hatte schon Gäste aus Lettland, Paraguay und Großbritannien. Alles Frauen. Nette Frauen. Ruhig, freundlich und professionell.
Vor einiger Zeit gab es wieder eine Buchung für fünf Tage.
Zur Waffenmesse. Diesmal waren es zwei Männer.
Meine Freundin - ansonsten nicht leicht aus der Ruhe zu bringen - bat mich etwas nervös, für die Dauer des Besuchs bei ihr zu übernachten.
Schließlich kamen die beiden avisierten Herren an. Aus Taiwan. Mit großer Verspätung.
Der eine (vermutlich der Ranghöhere) grüßte und sprach nicht.
Diesen unfreundlichen Schweiger tauften meine Freundin und ich auf den Namen "Struller", weil er bei geöffneten Türen unglaublich laut sein Wasser abschlug.
Das blieb für die Dauer des Aufenthalts seine einzige Form der Kommunikation mit uns.
Der andere Chinese - wir nannten ihn "den Kommunikator", durfte im Auftrag von Struller mit meiner Freundin reden.
Kommunikators Fragen wurden immer von einem leicht gequetscht-kläglichen "Lady? Lady!" eingeleitet und ließen eine gewisse Naivität im Umgang mit den Schwierigkeiten des Lebens in der Ferne erkennen.
So bekamen die beiden Chinesen Hilfe bei der Wiederauffindung ihres Gepäcks, der Rückbestätigung ihres Heimfluges ("Lady? The flight! What time is it? - Ah!") und bei der Frage, wo man "pigknuckle" - also wohl "Schweinshaxe" - essen könne.
Das Schweinshaxenessen fiel allerdings aus.
Die beiden Taiwanesen fanden das Lokal nicht. Deprimiert schlichen sie wieder in das Gästezimmer, um dort den Abend mit einer Flasche Rioja und Trockennahrung aus der Heimat zu beschließen.
Auf der Messe waren die Chinesen während ihres Aufenthalts in unserer Stadt insgesamt höchstens eine Stunde.
Ansonsten lungerten sie in ihrem Zimmer herum und verhielten sich äußerst seltsam.
Gegen drei Uhr am Morgen drang stets eine Art Wecksignal mit bombastischen chinesischen Klängen durch die Wohnung. Ansonsten blieb es sehr ruhig in dem Gästezimmer.
Verdächtig ruhig.
Eines Abends stand ich in der Küche und bereitete ein Mahlzeit zu.
Der Kommunikator kam herein und lieh sich für die abendliche Flasche Rioja den Korkenzieher aus.
Ich gebe den darauf folgenden Dialog wörtlich wieder:
Kommunikator: "Ever been to Taiwan?"
Waldorff: "Not really.".
Kommunikator: "Ah, come to Taiwan, make a lot of money. Everything high-tech in Taiwan. Haaahaha. Ha. Ha."
(Geht ab).
Unglaublich. Einfach unglaublich.
Wir haben nie erfahren, ob die beiden Herren auf der Messe etwas ge- oder verkauft haben.
Vielleicht diente ihr Aufenthalt in unserem Land ja ganz anderen Zwecken.
Möglicherweise ging von Anbeginn ihrer Unternehmung mit dem Verlust des Gepäcks etwas schief und sie trauten sich nicht, es den Vorgesetzten in Taipeh mitzuteilen.
Ihre verfrühte Rückkehr von der ausländischen Messe hätte wohl Schande über sie gebracht und sie zogen es daher vor, die Tage einfach rumzubringen.
Was weiß denn ich.
Aber gefährlich schienen sie nicht zu sein.
Waldorff, 15:59h