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Freitag, 21. Oktober 2005
Schreibblockade
Sie ist bekannt, aber trotzdem:
Ich mag sie einfach, die Geschichte des Joseph Mitchell, Journalist beim "New Yorker".
Er beschrieb das aufregende New York seiner Zeit, die Absonderlichkeiten des Alltags, exzentrische Persönlichkeiten. Und das in einer wunderbaren, stilbildenden Sprache. Er wurde zum Vorbild für viele amerikanische Journalisten und Schriftsteller. Für manche ist Mitchell gar der bedeutendste amerikanische Journalist des 20. Jahrhunderts.
Mit Mitte 50 ging nichts mehr. Schreibblockade. Mitchell betrat täglich die Redaktionsräume des "New Yorker" und verschloß sorgsam die Tür seines Büros hinter sich.
Zum Mittagessen kam er wieder raus.
Scheinbar arbeitete er auch an irgendetwas. Doch an was?
Bis zu seinem Tod im Jahr 1996 hat Mitchell nie wieder Texte von Belang veröffentlicht, obwohl er regelmäßig und stets pünktlich sein Büro aufsuchte.
Gab es ein Personalgespräch? Übte man Druck auf ihn aus? Wurde er gemobbt?
Nein. Offensichtlich waren Mitchells Kollegen immer zu höflich, um ihn direkt zu fragen, woran er denn tatsächlich arbeite.
Nicht schlecht.

Übrigens: Der "New Yorker" ist in diesem Jahr 80 geworden.
Waldorff, 18:04h

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Samstag, 15. Oktober 2005
Chinesen
Chinesen. Kennt man ja. Arbeitsame Menschen, sehr diszipliniert, stets ein freundliches, süß-saures Lächeln auf den Lippen.
Altes Kulturvolk. Und wie!
In keiner Quizshow liegt man vermutlich daneben, wenn man auf die Frage nach der Urheberschaft bahnbrechender, weltbewegender oder sonstiger epochaler Erfindungen zunächst mal im Brustton der Überzeugung antwortet: Die Chinesen waren es. Mir fiel vor einiger Zeit ein Taschenbuch wieder in die Hand, in dem ich als Kind gerne las: ”Erstaunliche Rekorde der alten Chinesen.” Porzellan, Schießpulver, Buchdruck, Kompaß. Terrakotta-Armee. Sehr beeindruckend.
Hu. Die hatten es wirklich los, die alten Chinesen. Sogar Amerika wurde angeblich von ihnen entdeckt. Aber offensichtlich beschlossen sie, keinen Gebrauch von ihrer Entdeckung zu machen und segelten leise pfeifend wieder davon.
Ungemein weise eben. Ex oriente lux und überhaupt. Aber jetzt übertreibt ihr wirklich, Leute: Dass Marco Polo auf seiner Reise die Nudeln kennenlernte, ist ja hinreichend bekannt (was keineswegs heisst, dass es stimmt).
Und nun beschämt das alte Kulturvolk den langnasigen Westen endgültig.
Bereits seit mindestens 4000 Jahren werden in China Spaghetti geschlürft. Sagt ein Chinese.
"Wir können davon ausgehen, dass Bauern in China schon vor 4000 Jahren Hirse gemahlen haben, aus dem Mehl Teig herstellten, ihn in Handarbeit zu Strängen auseinanderzogen und diese kochten, um Nudeln daraus zu machen", erklärt Houyuan Lu, der die jungsteinzeitliche Pasta ausgegraben hat.
Angeber.
Waldorff, 00:00h

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Dienstag, 4. Oktober 2005
Rammelkammer
Ich gehe gerne spazieren.

Doch wenn ich mit Naturfreunden oder Outdoorfanatikern unterwegs bin, die immer bestens vorbereitet sind, Fährten lesen können, den Himmel deuten oder an Farbe, Geruch und Geschmack der Losung von Wildtieren deren Alter und Geschlecht zu bestimmen in der Lage sind, komme ich mir vor wie der beklagenswerte James Stewart in "Mr. Hobbs macht Ferien".

Das soll alles anders werden.
Deswegen habe ich mir den "Neuen BLV Naturführer für unterwegs" besorgt. Neben übersichtlich nach Farben geordneten Übersichtsteilen zur Bestimmung von Pflanzen, Reptilien, Vögeln und dergleichen fehlen auch die Seiten zu den interessanten Themen Kot und Freßspuren nicht.

Doch was ist das? Das für den Borkenkäfer charakteristische Gängesystem im Holz gruppiert sich um "Rammelkammern"!
Ich kann das nicht glauben und schlage in der Wikipedia nach.

Kein Zweifel:

Die Rammelkammer ist der zentrale Teil des Brutsystems von Borkenkäfern. Angelegt werden sie von den Männchen, die dann die Weibchen dorthin locken und begatten. Ausgehend von der Rammelkammer erzeugen daraufhin die Weibchen die Muttergänge.

Borkenkäfer sind polygam und richten für jedes Weibchen eine eigene Rammelkammer ein.


Quelle:
Rammelkammer

Weibchen, die durch dunkle Gänge gelockt werden, um in engen Rammelkammern von brünstigen Borkenkäferböcken genommen zu werden. Das sind düster-schwüle Sexphantasien.

Nö. Der farbenfrohe "Neue BLV Naturführer für unterwegs", von züchtig wandernden deutschen Akademikerfamilien auf der Suche nach dem reinigenden Naturerlebnis eingesteckt - er ist keine Lektüre für Kinder.

Das mußte mal gesagt werden.
Waldorff, 17:29h

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Gerade vergangen:
Wo?
Wo hört (oder gar sieht) man davon? In welchem Kontext?...
MaxMeier - 3. Jul, 17:20
Ein Be(tr/s)offener
Da gabs doch mal was mit der eigenen Nase...
MaxMeier - 3. Jul, 17:12
Ausziehmädchen
Man hört in letzter Zeit so viel von diesen ominösen...
by Waldorff (24. Apr, 17:19)
Gell? Vielleicht sollte...
Gell? Vielleicht sollte ich mal ein Drehbuch verfassen...
Waldorff - 16. Apr, 15:39
Das nenn ich Schlagfertigkeit...
Das nenn ich Schlagfertigkeit ;-)
novesia - 16. Apr, 15:16

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