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Mittwoch, 24. Mai 2006
Triaden
Vor einigen Jahren befand ich mich mit mehreren Kollegen in einem chinesisch-vietnamesischen Restaurant. Kurz nachdem wir die Karten hatten, schrie Kollege G. entzückt auf: "Hey, ein Aquarium!" Er fuhr, gar nicht leise, fort zu erläutern: "An der Farbe der Fische kann man sehen, zu welcher Triade der Laden hier gehört." Peinlich berührtes Schweigen unsererseits. Wir zischelten leise und beschwichtigend zu G.: "Mönsch, nicht so laut!". Der Chinovietnamese hinter der Theke guckte schon irritiert in unsere Richtung.
Aber G. wars egal.
Aber G. wars egal.
Waldorff, 13:54h
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Einmischung in innere Angelegenheiten
Es gibt Dinge, die man einfach nicht tun sollte.
Zum Beispiel, sich in die medizinische Behandlung eines Freundes einzumischen. So geschehen im Oktober 1877, als Richard Wagner (der berüchtigte Komponist) Dr. Otto Eiser, Friedrich Nietzsches (ja genau...) Arzt darüber informierte, die gesundheitlichen Beschwerden Nietzsches seien auf dessen übermäßige Masturbation zurückzuführen.
Eine bodenlose Unverschämtheit! Und Richard Wagner ging noch weiter:Er schlug schnurstracks eine Wasserkur zur Heilung vor. Herr Nietzsche war ausgesprochen ungehalten, als er von Wagners Einmischung erfuhr.
Zum Beispiel, sich in die medizinische Behandlung eines Freundes einzumischen. So geschehen im Oktober 1877, als Richard Wagner (der berüchtigte Komponist) Dr. Otto Eiser, Friedrich Nietzsches (ja genau...) Arzt darüber informierte, die gesundheitlichen Beschwerden Nietzsches seien auf dessen übermäßige Masturbation zurückzuführen.
Eine bodenlose Unverschämtheit! Und Richard Wagner ging noch weiter:Er schlug schnurstracks eine Wasserkur zur Heilung vor. Herr Nietzsche war ausgesprochen ungehalten, als er von Wagners Einmischung erfuhr.
Waldorff, 11:03h
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Dienstag, 23. Mai 2006
Hanebüchen
Ich erkläre den heutigen Tag spontan zum Walter-Serner-Gedächtnistag. Rückwirkend.
Nachdem Herr booldog schon auf die Letzte Lockerung hinwies, preise ich nun die Kriminalgeschichten des Meisters.
Danke für die Quelle (Internationales Dada-Archiv der Universität Iowa - kein Scherz!), Mister b.
Nachdem Herr booldog schon auf die Letzte Lockerung hinwies, preise ich nun die Kriminalgeschichten des Meisters.
Danke für die Quelle (Internationales Dada-Archiv der Universität Iowa - kein Scherz!), Mister b.
Waldorff, 17:06h
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Mal politisch
Ich vermisse sie: Autoren, die in der Lage sind, ohne folkloristische Arbeiteraufmarschrhetorik die richtigen Fragen zu stellen. In Texten, die vielleicht sogar gut zu lesen sind. Und was sind die richtigen Fragen? Ähnlich wie im klassischen Krimi: wem nützt es? Wer profitiert von politischen Entscheidungen? Wo werden Imagekampagnen und merkwürdige Logos erdacht? Wer bezahlt das? Wessen Sprechblasen steigen bei Christiansen in Einsdreissig auf? Währenddessen konkurrieren die Philosophen und "Kulturwissenschaftler" mit der Literatur um glamouröse Texte. Mit philosophischen Vexierspiegeln, coolen Metaphern und schnittigen Begriffen. Public Relations in eigener Sache. Aber wo bleibt der Bezug zur wirtschaftlichen und politischen Wirklichkeit? Ich wünsche mir die Frankfurter Schule zurück. Ehrlich.
Waldorff, 14:12h
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Montag, 22. Mai 2006
Niedertracht
Ich war am Samstag in München.
Beim Anblick des Lodenträger-Defilees in der Innenstadt fiel mir plötzlich ein Medienskandal ein, der heute genau zwanzig Jahre zurückliegt.
"1986 ging der damals noch besonders CSU-nahe Bayerische Rundfunk soweit, sich für die Dauer der Ausstrahlung einer Folge aus dem gemeinsamen Fernsehprogramm der ARD auszublenden.
Am 22. Mai 1986, wenige Wochen nach der Katastrophe von Tschernobyl, nahm Helmut Oeller, damaliger Fernsehdirektor des BR, an einigen Passagen des Manuskriptes Anstoss –
unter anderem an einer von Werner Koczwara geschriebenen Nummer mit dem Titel Der verstrahlte Großvater,
die von Lisa Fitz vorgetragen werden sollte. Da er kein Gehör für seine Forderung nach ARD-weiten Absetzung der Folge fand, kam es zu der denkwürdigen Entscheidung der Ausblendung, so dass dieser Scheibenwischer in Bayern nicht zu empfangen war
(in den 1980ern war Satellitenempfang noch nicht allgemein verfügbar)."
Quelle:
Beim Anblick des Lodenträger-Defilees in der Innenstadt fiel mir plötzlich ein Medienskandal ein, der heute genau zwanzig Jahre zurückliegt.
"1986 ging der damals noch besonders CSU-nahe Bayerische Rundfunk soweit, sich für die Dauer der Ausstrahlung einer Folge aus dem gemeinsamen Fernsehprogramm der ARD auszublenden.
Am 22. Mai 1986, wenige Wochen nach der Katastrophe von Tschernobyl, nahm Helmut Oeller, damaliger Fernsehdirektor des BR, an einigen Passagen des Manuskriptes Anstoss –
unter anderem an einer von Werner Koczwara geschriebenen Nummer mit dem Titel Der verstrahlte Großvater,
die von Lisa Fitz vorgetragen werden sollte. Da er kein Gehör für seine Forderung nach ARD-weiten Absetzung der Folge fand, kam es zu der denkwürdigen Entscheidung der Ausblendung, so dass dieser Scheibenwischer in Bayern nicht zu empfangen war
(in den 1980ern war Satellitenempfang noch nicht allgemein verfügbar)."
Quelle:
Waldorff, 16:01h
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Das ist unfair.
Julian Barnes lässt in seinem Roman "Liebe usw." eine seiner Hauptfiguren zu der Erkenntnis kommen, dass Intelligenz einen Menschen in die Depression treiben kann, aber nichts dazu beiträgt, aus dieser wieder rauszukommen.
Diese Erkenntnis ist nicht neu, aber wahr. Glaube ich zumindest.
Diese Erkenntnis ist nicht neu, aber wahr. Glaube ich zumindest.
Waldorff, 13:28h
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