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Mittwoch, 12. Juli 2006
Ich bin ein Rüttler
Manchmal rüttle ich kurz an der Tür.
Nicht an irgendwelchen fremden Türen und nicht ständig. Aber ich habe mich dabei ertappt, dass ich nach dem Abschließen meiner Wohnungstür gerne kurz an ihr rüttle, um zu überprüfen, ob sie auch wirklich abgesperrt ist. Als ich meiner Schwester davon berichtete, sagte sie erstaunt: "Du rüttelst? Ich bin auch eine Rüttlerin!". Dann bekannte sie, wie sie nach ausgiebigem Rütteln an ihrer Wohnungstür bereits zweimal den Türgriff abgerissen hatte. Ich werde diese kleine Zwangsstörung im Auge behalten müssen. Noch habe ich keine Türen zerstört.
Nicht an irgendwelchen fremden Türen und nicht ständig. Aber ich habe mich dabei ertappt, dass ich nach dem Abschließen meiner Wohnungstür gerne kurz an ihr rüttle, um zu überprüfen, ob sie auch wirklich abgesperrt ist. Als ich meiner Schwester davon berichtete, sagte sie erstaunt: "Du rüttelst? Ich bin auch eine Rüttlerin!". Dann bekannte sie, wie sie nach ausgiebigem Rütteln an ihrer Wohnungstür bereits zweimal den Türgriff abgerissen hatte. Ich werde diese kleine Zwangsstörung im Auge behalten müssen. Noch habe ich keine Türen zerstört.
Waldorff, 16:01h
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Montag, 10. Juli 2006
Verlogenheit
Am Wochenende besuchte ich eines dieser netten Nachbarschafts-Straßenfeste. Da wurden Tische und Bänke auf die Straße gestellt, ein Zeltdach über die Bänke gespannt und ein Buffet mit mitgebrachten Speisen bestückt. Die Nachbarskinder spielten Fußball, die gekühlten Getränke gab es zum Selbstkostenpreis. Nachbarn, die sich das Jahr über wenig bis gar nicht sehen, saßen zusammen und tauschten Klatsch und Neuigkeiten aus. Ein fröhlich betriebsames Brummen lag in der Straße und das Leben war schön. Aber dann kamen sie: zwei Frauen und ein Mann in legerer Freizeitkleidung und bestickten Kappen. Alle um die Mitte Vierzig. Sie hatten Bongos dabei. Ich ahnte schlimmes. Richtig - da legten sie auch schon angriffslustig los. Mit einem aufdringlich lauten Stammestanz, ergänzt um einen debilen Reim, der den Namen der Straße enthielt und auf "Ho!!!" oder "Ach so!!!" endete. Dazu wurde unrhythmisch getrommelt. Die Choreographie bestand aus einem steif germanischen Ausfallschritt, währenddessen klatschten die Bongospieler in die Hände und reckten ihre Fäuste in den sommerlichen Himmel. Ich drehte mich langsam auf meiner Bierbank in die Richtung der Ruhestörer und lächelte verkniffen. Die Gruppe brüllte noch einen Reim. Mein Lächeln wurde immer maskenhafter. Und noch ein Reim. Nun schien es den dreien richtig Spaß zu machen. Sie hatten ihre letzten zivilisatorischen Hemmungen abgelegt, lächelten fanatisch ihre Nachbarn an und fühlten sich offenkundig so richtig ganzheitlich wohl. Ich mich nicht. Als ich um mich blickte, sah ich in andere angestrengt lächelnde Gesichter. Als die Bongospieler schließlich abzogen, war meine Laune hinüber. Ich muss es einfach mal gestehen: Ich kann solche Leute nicht leiden. Sie gehören zu dieser "Lass es einfach raus, Du" - Spezies von, na sagen wir, Musiktherapeuten oder Psychologen, die im Eine-Welt-Laden einkaufen, sich für in jeder Hinsicht befreit halten aber in Wahrheit spießig und reaktionär bis ins Mark sind. Und ihre Zugehfrau mit einem Hungerlohn ausbeuten. So. Reine Vorurteile. Stimmt sicher alles nicht. Aber ich konnte es mir beim Anblick der Bongospieler verdächtig gut vorstellen.
Waldorff, 11:28h
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Freitag, 30. Juni 2006
Pfeife
Der Schriftsteller lehnte sich ächzend zurück. Er sog an seiner Pfeife und blickte auf die Tastatur. Plötzlich sah er auf. "Was passiert, wenn wirklich alle Hindernisse beseitigt und alle Ablenkungen abgestellt sind? Wenn das Ende aller Ausreden erreicht ist? Was habe ich dann eigentlich zu erzählen?", dachte er.
Waldorff, 11:23h
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Bilder vor der Zerstörung:
Das "Historische Farbdiaarchiv zur Wand- und Deckenmalerei" im Zentralinstitut für Kunstgeschichte in München. Ab 1943 ließen die Nazis Kunstwerke, die man nicht einpacken und in Keller schaffen konnte, durch Farbdiapositive dokumentieren.


Waldorff, 10:52h
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